Der Namensgeber unserer Schule
Dr. Carl Ludwig Nonne
(6. Dezember 1785 – 17. Juli 1854)
„Wirken solange es Tag ist, denn es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“
Dr. Carl Ludwig Nonne
Der Lebenslauf von Dr. Carl Ludwig Nonne
- geboren am 6. Dezember 1785 in Hildburghausen
- Vater Ludwig Friedrich Nonne ist Regierungsrat am herzoglichen Hof
- Vater stirbt 1788
- Mutter Johanna Nonne (1758 – 1837) nimmt darauf eine Stelle als Erzieherin der herzoglichen Kinder an
- Carl Ludwig kommt 1792 zur Erziehung zu Pfarrer Hummel nach Sachsendorf
- ab 1795 besucht er das Gymnasium Coburg, hier unterrichtet er bereits erfolgreich schlechtere Schüler und zeigt pädagogisches Talent
- Studium der Theologie und Philosophie in Jena, 1807 Promotion zum Doktor der Philosophie
- 1807 gründet Nonne in Hildburghausen das „Nonnesche Institut“ – es wird in kurzer Zeit zu einer angesehenen Bildungseinrichtung für Kinder begüterter Familien
- 1808 wird Nonne vom Herzogtum Sachsen-Meiningen zum Schulrat ernannt
- 1809 reist er in die Schweiz und wird Schüler von Johann Heinrich Pestalozzi
- 1810 gründet er in Hildburghausen das Lehrerseminar, das nach Pestalozzis Lehr- und Erziehungsmethoden arbeitet
- wird selbst erster Direktor und bleibt es bis 1835
- ab 1826 Oberkonsistorialrat für das Schulwesen des Herzogtums Sachsen – Meiningen
Das Seminargebäude in der heutigen Schleusinger Straße um 1900
Der Innenhof des Lehrerseminars
Johann Heinrich Pestalozzi
(1746 – 1827)
- Schweizer Pädagoge und Schulreformator
- stellt das Kind in den Mittelpunkt des Lernprozesses
- für ihn ist Lernen nicht Auswendiglernen oder Aufstellen von Normen und Verboten, sondern ein Wecken individueller Talente und das Vermitteln eines soliden Grundwissens
- will das natürliche Interesse des Kindes an der Sache wecken und Vorlieben und Eigenheiten nicht unterbinden
Das Wirken Nonnes als Schulrat
- Nonne vermittelt die Lehre Pestalozzis an seinem Lehrerseminar sowie auch den bereits tätigen Dorfschullehrern
- er kümmert sich engagiert um die materielle Ausstattung der Schulen
- überwacht selbst bei regelmäßigen und unangekündigten Besuchen in den Dorfschulen die Verwirklichung seiner Reformen
- kämpft unermüdlich um die ökonomisch-finanzielle Absicherung der Lehrer sowie um ihre gesellschaftliche Anerkennung
Aus Dr. Nonnes „Haustafel für Lehrer“
- Wenn dir, lieber Lehrer, etwas nicht gelingen will, so suche die Ursache immer zuerst bei dir selbst und in deinem eigenen Tun.
- Je kleiner der Zögling, desto geschickter muss der Lehrer sein.
- Die beste Schule ist die, die den besten Lehrer hat.
- Sei und bleibe ein entschiedener, abgesagter Feind allen Schlendrians. Der Schlendrian ist ein bequemes Polster für die Faulen, aber Gift für Lehrer und Schüler.
- Ein Schulhalter ist noch kein Schulmeister.
- Habe Geduld und dauere aus, die edelsten Früchte brauchen die meiste Zeit zum Reifen. Man muss der Zeit auch etwas borgen können, dann zahlt sie Zinsen.
- Schulen sind Häuser der Zucht, aber nicht Zuchthäuser.
- Mit einem Tropfen Honig richtet man oft mehr aus als mit hundert Fässern Galle.
- Fleiß gebiert wieder Fleiß.
- Erzählungen sind der Kinder Zucker.
Nonnes geistliches Wirken
- 1814 Friedenspredigt zum Ende der Befreiungskriege gegen Napoleon
- 1819 Ernennung zum Hofprediger
- 1830 Ehrendoktorwürde der Theologie (Universität Jena)
- 1833 – 1854 Oberpfarrer und Generalsuperintendent in Hildburghausen
Nonne als Superintendent
Gemälde in der Christuskirche Hildburghausen
Nonne als Herausgeber der „Dorfzeitung“
- Ab 2. Februar 1818 erscheint unter Nonnes redaktioneller Leitung die „Dorfzeitung“, die Meldungen aus der Politik und aller Welt sowie vor allem humorvolle Artikel enthält.
- Nonne spricht in seinen Artikeln eine einfache und schlichte Volkssprache und versteht sich gleichzeitig auf eine „spitze Feder“.
- Die „Dorfzeitung“ gehört mit einer zeitweiligen Auflage von 6.000 Stück zu den am weitesten verbreiteten Zeitungen in Deutschland.
- Sie markiert erste Erfolge für die Meinungs- und Pressefreiheit.
Nonnes Neujahrswunsch für die Leser der „Dorfzeitung“
\“Du neues Jahr, sei ein Jahr des Friedens, der Liebe und des Schaffens. Lasse die Reichen arbeiten und die Arbeitenden reich werden! Nimm dem Wucherer das Getreide und lass das Getreide wuchern!
Lass uns leichter Brot finden und das Brot so schwer wie die Bäcker! Mache das Bier so stark wie unseren Durst und so nahrhaft wie die Brauereien!
Gib dem Weisen Macht und dem Mächtigen Weisheit! Verkürze die Prozesse, aber nicht das Recht! Gib dem Juristen Fleiß und dem Fleiß sein Recht!
Lasse dein Licht leuchten in der Finsternis, dass es heller werde in der Dunkelheit! Lasse die landesherrlichen Verordnungen herrlich für das Land werden!
Beschütze die Freiheit des Gewerbes, aber nicht die Pfuscherei des Handwerksverderbers! Wehre allem Übel und steuere nicht Salz und Tabak!\“
Schwerpunkte Nonnes Schaffens:
- Unermüdlicher Reformator des Schulwesens in Südthüringen
- Engagierter und bedeutender Theologe
- Mitbegründer und Herausgeber der „Dorfzeitung“
Überall demonstrierte er den freien Geist und die freie Rede in einer politisch schwierigen Zeit. An allen Aufgaben arbeitete er mit ganzer Kraft und teilweise bis zur völligen Erschöpfung.
Dr. Carl Ludwig Nonne stirbt am 17. Juli 1854 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Todesanzeige in der „Dorfzeitung“ am 21. Juli 1854
Nonnes Grab auf dem Hildburghäuser Friedhof
Quellenverzeichnis:
- Texte und Bilder der Sonderausstellung „Carl Ludwig Nonne (1785-1854)“ im Stadtmuseum Hildburghausen vom 18. Juli bis 28. August 2004
- Rüttinger, Anna; Schiller, Florian; Wiegler, Andrea: \“Dr. Carl Ludwig Nonne (1785-1854). Zum Leben und Wirken des Namensgebers der Staatlichen Regelschule I Hildburghausen, Projektarbeit 2006\“
- Stadt Hildburghausen
- Wikipedia