Und nach dem Schulabschluss? Berufsorientierungswoche an der Nonne-Schule
Bereits seit 2006 trägt und verteidigt die Regelschule „Dr. Carl Ludwig Nonne“ Hildburghausen das Thüringer Berufswahl-Siegel. Das bedeutet, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Verlauf ihrer Schulzeit immer wieder praxisorientiert mit der Berufswelt auseinandersetzen, ihre Fähigkeiten, Stärken und Interessen erkunden, sich mit anderen und weiterführenden Bildungswegen beschäftigen sowie berufliche Alternativen zum eigenen Traumberuf kennen. In einer „Berufswahlfreundlichen Schule“ ist dies ein ständiger Prozess. Viele Aktivitäten, wie z. B. Schülerpraktika in den Klassen 8 bis 10, die Potenzialanalyse und Berufsfelderkundungen in Klasse 7, die Berufsfelderprobung in Klasse 8, Kooperationen mit einigen Unternehmen in Hildburghausen und Umgebung sowie diverse Betriebsbesichtigungen sind längst Routine. Um den anhaltenden Erfolg des Konzeptes zu sichern, ist aber auch mal ein besonderes „Highlight“ erforderlich, eine konzentrierte und intensive Beschäftigung mit all den Möglichkeiten, die sich unseren Schüler nach einem erfolgreichen Schulabschluss bieten.
So wurde in diesem Schuljahr erstmals vom 14. bis 18. Januar eine Berufsorientierungswoche für die Klassenstufe 9 ausgerichtet. Die Berufsberaterin Frau Darwich von der Arbeitsagentur hatte die Organisation übernommen und viele Partner ins Boot geholt. Dabei wechselten sich theoretische Lerneinheiten, z. B. über die vielen alternativen Möglichkeiten, die das Thüringer Bildungswesen bietet, mit praktischen Erkundungen und Präsentationen ab. Auch „am anderen Ort“ wurde gelernt, im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur Suhl konnte am Dienstag jeder in einem Test seine Interessen und Fähigkeiten analysieren und auf der Grundlage des Testergebnisses Recherchen zu verschiedenen Berufen anstellen: Welche schulischen und körperlichen Voraussetzungen brauche ich, wie wird meine Tätigkeit aussehen, wo kann ich arbeiten, was werde ich verdienen, welche Aufstiegschancen gibt es … Es ist viel zu bedenken bei der Entscheidung, die im Idealfall ein ganzes Berufsleben lang die richtige sein soll.
Den Schülern bei dieser Entscheidung zu helfen, war natürlich auch das Anliegen des „Berufemarktes“, der am Mittwoch in der Turnhalle aufgebaut wurde. Bereits 2016 gab es eine solche Veranstaltung mit großem Erfolg und vielen positiven Rückmeldungen von Schülern und Firmen. Diesmal fanden 23 Firmen (sowohl aus dem medizinischen, handwerklichen und kaufmännischen Bereich, aber auch weiterführende Bildungseinrichtungen, das Reha-Zentrum Schleusingen sowie Polizei und Bundeswehr) den Weg in die Schule. Sie hatten informative und ansprechende Stände aufgebaut, an denen neben den Neuntklässlern auch die anderen Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 Auskünfte über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten einholen konnten. Alle hatten konkrete Arbeitsaufträge, aber auch ohne diese wäre das Interesse sehr groß gewesen. Die kleinen Präsente, die viele Firmen nach einem guten Gespräch verteilen, sind natürlich auch ein Anreiz.
Die Klasse 9 sammelte an diesem Tag spezielle Informationen über ein ausgewähltes Unternehmen sowie einen konkreten Ausbildungsberuf. Diese Informationen sollten dann zu einer Präsentation verarbeitet werden, die am Freitag den Abschluss der Berufsorientierungswoche bildete. Jeweils drei Schüler stellten hier gemeinsam „ihr“ Unternehmen und „ihren“ Ausbildungsberuf vor, zumeist in Form einer PowerPoint-Präsentation. Es zeigte sich, dass sich die meisten intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatten und dazu gut im Team arbeiten konnten. Auch wurden erste Erfahrungen mit dem Präsentieren von Ergebnissen vor einer Jury gesammelt, denn mehrere Lehrer sowie die Mitschüler beobachteten und bewerteten den Vortrag – eine gute Übung für weitere Herausforderungen dieser Art, z. B. mündliche Prüfungen und Bewerbungsgespräche.
Diese wurden übrigens auch trainiert. Der mitlaufenden Kamera im „Bewerbertraining“ am Donnerstag entging dabei nichts und so konnte jeder wichtige Tipps für den „Ernstfall“ mitnehmen. Auch der Aufbau eines Lebenslaufes sowie wichtige Inhalte des Bewerbungsschreibens wurden erläutert und vor allem geübt.
Die Woche kann als Erfolg gewertet werden, wenn die Schülerinnen und Schüler nun mehr „Durchblick“ bei der Vielzahl der Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten haben und ein Stück weiter auf dem Weg zur richtigen Entscheidung, im Idealfall für’s ganze Berufsleben, gekommen sind.
Pia Schubert
Foto: Schule